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Recap 12. Workshop "Nachhaltige und intelligente Gebäude"

Umbaukultur in der Praxis

Am 12. September 2023 fand der 12. Workshop der etablierten Veranstaltungsreihe "Nachhaltige und intelligente Gebäude" statt. Unter dem diesjährigen Motto „Umbaukultur in der Praxis“ versammelten sich etwa 70 Teilnehmende im wunderschönen Baukunstarchiv NRW in Dortmund, um sich zum nachhaltigen Bauen in Nordrhein-Westfalen auszutauschen.

Der Workshop bot einen interaktiven Rahmen, um kreative Lösungsansätze aus Forschung und Praxis im Kontext des Bauens im Bestand zu erörtern. In den Mittelpunkt rückte die vielfältige Umbau-, Anbau-, Weiternutzungs- und Erhaltungskultur von Gebäuden und Räumen. Gleichermaßen wurden zentrale Fragen der Zertifizierung und der Bewertung des Bestandsportfolios im Kontext der EU-Taxonomie diskutiert.

Der erste Teil des Workshops gab einführende Impulse zum Bauen im Bestand vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen notwendigen Ressourceneffizienz im Bausektor. Arnulf Rybicki (Baudezernent Dortmund) verdeutlichte anhand von zwei Beispielen die Praxis des Bauens im Bestand in Dortmund. Unter dem Titel „Umbaukultur versus Abrissbirne“ setzte sich Prof. Dr. Wolfgang Sonne von der TU Dortmund vehement für den Erhalt und gegebenenfalls notwendige Umbaukultur historischer Gebäude ein. Hans Christian Markert vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes betonte Fortschritte im nachhaltigen Bauen, und ging unter anderem auf Aspekte wie die Nutzungsintensität von Büroarbeitsplätzen und den Rückbau unter Weiternutzung von Bauteilen ein.

Der zweite Teil des Workshops widmete sich innovativen Praxisberichten zwischen Bestand, Begrünung und Zertifizierung, welche ebenfalls mit hohem Interesse verfolgt wurden. Lene Zingenberg vom dänischen Architekturbüro COBE präsentierte den innovativen Umbau des Hafenquartiers an der Dortmunder Speicherstraße, das zu einer lebendigen Nachbarschaft zwischen Grün und Blau umgestaltet werden soll. Susanne Künsters (Landmarken AG) berichtete über die Sanierung der Gebäudeikone des ehemaligen Gesundheitsamts, deren Einzigartigkeit durch die erhaltenen Formen und Silhouetten bewahrt wurde. Peter Küsters von Greenpass hob dagegen die Bedeutung von Grün-Blauer Infrastruktur hervor. Das Schwammstadt-Konzept von Dortmund, das auf Fassadenbegrünung und klimaresiliente Immobilien setzt, sowie der eigens entwickelte Klimaanpassungs-Check zur Zertifizierung von Begrünungen im städtischen Raum waren wegweisend. Sebastian Kreutel (PWC) griff das Thema der Regulatorik auf und ging darauf ein, welche Anforderungen sich für die Immobilienbranche durch die EU-Taxonomie ergeben. Zudem erläuterte er, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit Wirtschaftsaktivitäten im Sinne der EU-Taxonomie als „nachhaltig“ eingestuft werden.

Der dritte Part der Veranstaltung war mit seinen kurzweiligen und unterhaltsamen Präsentationen im Pecha-Kucha-Format erneut ein echtes Highlight. Bei dieser aus Japan kommenden Methode haben die Vortragenden je 20 Sekunden à 20 Folien Zeit, um ihre jeweilige Innovation aus dem Themenfeld „Nachhaltigkeit und Intelligenz im Gebäudesektor“ vorzustellen. Die vier kurzen Pitches zeigten dabei unterschiedlichste Lösungsansätze, die auf lebhafte Begeisterung stießen: von Sionic Smart Glass mit Plänen für intelligente Fenster mit integrierten PV-Modulen, über effiziente Kommunikation im Baustellenmanagement mit Valoon, bis hin zur Erarbeitung des Energienutzungsplans der Stadt Dortmund samt kommunaler Wärmeplanung und dem Thema der Ökobilanzierung für das Bauen im Bestand, vorgestellt von einem Promovenden der Ruhr-Universität Bochum.

Unser Fazit: Eine Kultur des Erhalts sowie der Weiter- und Umnutzung von Gebäuden ist vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und knapper werdenden Ressourcen wichtiger denn je, und die gute Nachricht lautet dabei: Sie ist dank vielfältiger kreativer Lösungsansätze aber auch möglich.

Nicht zuletzt der Veranstaltungsort selbst, das Baukunstarchiv NRW, dessen überwiegender Teil an Bausubstanz aus dem Jahr 1875 stammt, blickt auf eine bemerkenswerte Geschichte im Spannungsfeld zwischen Abriss und Weiternutzung zurück. Daher hätte wohl kaum ein anderer Veranstaltungsort in Dortmund dem Thema „Umbaukultur“ mehr gerecht werden können!

Das Veranstaltungsprogramm und die Präsentationen der Vortragenden stehen zum Download zur Verfügung.

Die Workshop-Reihe „Nachhaltige und Intelligente Gebäude“ ist ein wichtiger Treffpunkt für Investor*innen, Bauherr*innen, Planer*innen und Interessierte im Bereich Nachhaltiges Bauen in NRW. Neben informativen Vorträgen bietet der Workshop Gelegenheit zum Netzwerken, um den Austausch wichtiger Ideen und mögliche Kooperationen zu fördern.

Die Veranstalter der Workshop-Reihe sind neben dem Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW (KNUW) das Öko-Zentrum NRW, die IHK zu Dortmund sowie die Wirtschaftsförderung Dortmund. Wir danken allen Beteiligten für ihre Unterstützung!

Die 13. Ausgabe der Reihe „Nachhaltige und Intelligente Gebäude“ befindet sich bereits in der Planung. Wir freuen uns, Sie dann wieder zahlreich begrüßen zu dürfen!

 

Eindrücke vom Workshop

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