Der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung legt den Grundstein für die Regierungsarbeit der kommenden Jahre und setzt entscheidende Weichen für die Wirtschaft – insbesondere auch für die Zukunftsbranche der Umweltwirtschaft. Er enthält eine Reihe von Maßnahmen, die direkte Auswirkungen auf die Unternehmen der Green Economy haben. Nachfolgend fassen wir zentrale Inhalte des Koalitionsvertrags entlang der relevanten Teilmärkte der Umweltwirtschaft für Sie zusammen:
Umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung
Der Ausbau erneuerbarer Energien wird fortgesetzt. Die Regierung kündigt an, die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie RED III zeitnah anzugehen und die THG-Quote zu erhöhen. Auch alternative Kraftstoffe, insbesondere Biokraftstoffe, sollen gestärkt werden. Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien finden dadurch verlässliche Signale für Investitionen und Marktausbau.
Energieeffizienz und Energieeinsparung
Energieeffizienz wird als zentrale Säule zur Erreichung der Klimaziele hervorgehoben. Die Bundesregierung plant steuerliche Anreize und Marktsignale, um Effizienzmaßnahmen attraktiver zu gestalten. Auch die Nutzung industrieller Abwärme soll erleichtert werden. Für Anbieter entsprechender Technologien und Dienstleistungen ergeben sich neue Marktchancen, insbesondere im Bereich industrieller Prozesse und Gebäudetechnik.
Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft
Mit der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie werden Maßnahmen angekündigt, um Abfallvermeidung, Rezyklateinsatz und die Shared Economy zu stärken. Auch das chemische Recycling soll integriert werden. Für Unternehmen, die auf Wiederverwertung, Materialeffizienz oder digitale Plattformlösungen setzen, bieten sich wachsende Förder- und Absatzmöglichkeiten.
Umweltfreundliche Mobilität
Die Umrüstung auf klimaneutrale Busflotten im ÖPNV wird weiter gefördert. Zudem plant die Regierung den beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw – unter Berücksichtigung von Preistransparenz und technischer Vereinheitlichung. Für Mobilitätsdienstleister, Ladeinfrastrukturbetreiber und Anbieter alternativer Antriebstechnologien entstehen damit wichtige Impulse.
Wasserwirtschaft
Der Koalitionsvertrag reagiert auf Herausforderungen wie Wasserknappheit und Klimafolgen mit der Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie. Maßnahmen wie der Wasserrückhalt in der Fläche, die Förderung blau-grüner Infrastruktur und die Grundwasserneubildung werden konkret benannt. Die Wasserwirtschaft kann hier mit innovativen Lösungen zur Anpassung an Extremwetter und nachhaltigen Versorgung beitragen.
Minderungs- und Schutztechnologien
Die Rolle von CO₂-Abscheidungs- und Nutzungstechnologien (CCS/CCU) wird hervorgehoben. Sie sollen den Ausbau der Erneuerbaren ergänzen und industrielle Prozesse klimafreundlicher gestalten. Auch das Umweltgenehmigungsrecht soll vereinfacht und Verfahren beschleunigt werden. Vereinfachungen bei den Technischen Anleitungen (TA Luft, TA Lärm) sollen zudem Genehmigungsprozesse beschleunigen. Diese Maßnahmen eröffnen neue Spielräume für Anbieter von Klimaschutztechnologien und Infrastrukturprojekten.
Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft
Die Koalition bekennt sich zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Die Förderung klimaresilienter Mischwälder, die Honorierung von Ökosystemleistungen und Investitionen in moderne Forstwirtschaft sollen fortgeführt werden. Für Betriebe der Forst- und Holzbranche entstehen daraus stabile Rahmenbedingungen und Anreize für klimafitte Waldnutzung.
Umweltfreundliche Landwirtschaft
Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz und Bioökonomie sollen gezielt in der Landwirtschaft vorangebracht werden. Auch der Einsatz von Drohnen wird erleichtert. Für Anbieter von Agrar-IT, sensorgestützten Anwendungen und bioökonomischen Produkten erweitert sich damit der potenzielle Markt.
Fazit:
Der Koalitionsvertrag 2025 setzt einen ordnungspolitischen Rahmen für die kommenden Jahre und sendet somit auch Signale an die Unternehmen aus der Umweltwirtschaft. Die definierten Schwerpunkte in Schlüsselbereichen wie Energie, Mobilität und Ressourceneffizienz eröffnen vielfältige Geschäftsmöglichkeiten. Es ist zu erwarten, dass der Koalitionsvertrag durch neue Rahmenbedingungen Investitionssignale setzt und Genehmigungen in vielen Bereichen beschleunigt. Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen mit ökologischem Nutzen entwickeln, finden hier Chancen zur Weiterentwicklung und Markterweiterung. Desweiteren könnten sich durch die geplanten Milliardeninvestitionen in Infrastruktur sowie Klima- und Transformationsfond viele Möglichkeiten für neue Aufträge aus der öffentlichen Hand ergeben.